Eschenrieder Moos


Verbuschte Pfeifengras-Streuwiese nahe dem Birkenhof (zwischenzeitlich wieder in Pflege, LBV Dachau)

Das Eschenrieder Moos ein Teil des einst riesigen Dachauer Mooses. Heute überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutztes Niedermoorgebiet. Dabei blieben sicherlich 100te Schmetterlingsarten auf der Strecke (Tagfalter etwa 30). In den letzten zwei Jahrzehnten teilweise in einen mehrere Hundert Hektar großen Golfplatz umgewandelt. Großflächig auch Gärtnereien. Kümmerliche Überreste an Moorvegetation <5 ha), heute z.T. inmitten des riesenhaften Golfplatzes. Nördlich der in den 90er Jahren erbauten Eschenrieder Spange (Autobahn) Ausgleichsflächen, dort etwas Moorrenaturierung. Kleinflächige Reste an Pfeifengraswiesen und Feuchtgrünland. Flächenankauf einer teilweise verbuschten Pfeifengraswiesenbrache durch den LBV Dachau.


Pfeifengras-Streuwiesenrest beim Birkenhof (sog. Luviswiese)
Oktober 1998


Luviswiese, Blickrichtung N über Feuchtgrünland zur stark verbuschten Pfeifengras-Streuwiese (Oktober 1998)


Verbuschte Pfeifengras-Streuwiese im Oktober 1998


Teilentbuschung der u.a. mit Weiden und Faulbaum fast völlig zugewachsenen Pfeifengras-Streuwiese (etwa 2ha) nach Ankauf durch den LBV Dachau (Mai 2003)

Wertgebende Tagfalterarten:
Argynnis aglaja (Großer Perlmuttfalter) V
Brenthis ino (Mädesüß-Perlmuttfalter) 3
Boloria selene (Sumpfwiesen-Perlmuttfalter) 3 ob noch?
Minois dryas (Blaukernauge) 2 ob noch? *
Erebia medusa (Frühlings-Mohrenfalter) V ob noch?
Maculinea nausithous (Dunkler Wiesenknopf-Bläuling) 3
Plebeius idas (Idas-Silberfleckbläuling) 2 **
Polyommatus bellargus (Himmelblauer Bläuling) 3 **
Carterocephalus palaemon (Gelbwürfeliger Dickkopf)
Pyrgus malvae (Kleiner Würfeldickkopf)

* aktuell besiedelbarer Lebensraum noch etwa 2ha
** seit etwa 2000 im Bereich der Autobahn-Ausgleichsflächen

Die meisten moorbewohnenden Tagfalterarten vor 1970 ausgestorben (mindestens etwa 30 Arten),
u.a. Baldrian- und Goldener Scheckenfalter, Moor- und Großes Wiesenvögelchen, Blauschillernder Feuerfalter und Enzian-Ameisenbläuling

Heuschrecken:
u.a. Langflügelige Schwertschrecke und Kurzflügelige Beißschrecke

Wanzen:
u.a. Pachybrachys fracticollis und Rhopalus maculatus


Ausgleichsflächen im Zuge der Eschenrieder Spange (Mai 1998)
Dazu wurde der nur noch wenige cm tiefe torfige und nährstoffreiche Oberboden bis auf den blanken Kies abgeschoben und mehrfach Mähgut von umliegenden Moorresten ausgebracht.
Es entstanden seit 1998 neben etlichen Flachtümpelzonen, trockene, ameisenreiche Kalkmagerrasen und sekundäre Pfeifengraswiesen mit dafür typischem Pflanzenspektrum.


Ausgleichsfläche (Mai 2003)
Im Vordergrund erkennbar der Bestand an verschiedenen Kleearten (u.a. Horn- und Hufeisenklee), die bei hoher Ameisendichte in kurzer Zeit die Ansiedlung des Himmelblauen und des Idas-Silberfleck-Bläulings (Zuwanderung einzelner Weibchen vermutlich vom ca. 4km entfernt liegenden Allacher Raum) ermöglichten.
Gutes Beispiel für mögliche Renaturierungen und Aufwertungen im Bereich des Dachauer Mooses, auch wenn infolge des praktisch fast vollständig erloschenen Niedermoorspektrums zumindest bei den Tagfaltern Wiederbesiedlungen typischer Arten kaum erfolgen können.



Viel Geld wurde in den vergangenen Jahrzehnten in den ehemaligen Niedermoorgebieten der Münchener Ebene für die Anlage 100ter wenn nicht 1000er Tümpel ausgegeben. Wie schön wäre es, wenn ähnlich viele Mittel in die Anlage von Feucht- und Streuwiesen geflossen wäre. Abgesehen davon, dass durch die Anlage einiger Tümpel zum wiederholten Male wertvolle Wiesenbestände beeinträchtigt wurden. Das Eschenrieder Moos ist leider auch dafür ein besonders gutes Beispiel.


Erfreulich: Wollgras im Eschenrieder Moos (Mai 2003)