Oberschleißheim, Mallertshofer Holz mit Heiden


Mallertshofer Heide im Frühling (2004), Blühaspekt mit Wiesen-Schlüsselblume; im Bild die Kirche des abgegangenen Dorfes (Abbruch des letzten Hauses 1879/80).





Charakteristische Tagfalterarten

Grasheide und Kiefernwälder waren bis vor wenigen Jahren der Lebensraum für knapp 60 Tagfalterarten, damit zählte das Mallertshofer Holz mit Heiden zu den artenreichsten Tagschmetterlingsgebieten Oberbayerns. Seit Ausweisung des Naturschutzgebietes in den 90er Jahren sukzessive Verluste an naturschutzbedeutsamen Tagfalterarten. So konnten auf den Grashaiden um das Mallertshofer Kircherl herum in den letzten Jahren u.a. der Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia), der Dickkopffalter Erynnis tages oder auch der Zwerg-Bläuling (Cupido minimus) sowie der Silber-Bläuling (Polyommatus coridon) nicht mehr angetroffen werden. Aktuell kommen immerhin noch der Mohrenfalter Erebia medusa, das Rostbindige Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion) wie auch der Himmelblaue Bläuling (Polyommatus bellargus) vor.

In den bis vor wenigen Jahren noch deutlich lichteren Kiefernwäldern kommt lokal noch ein bayernweit sehr bedeutsamer Restbestand des Gelbringfalters (Lopinga achine) vor, des weiteren noch u.a. der Braune Eichen-Zpfelfalter. In den letzten Jahren bereits weitgehend verschwunden sind aus dem Mallertshofer Holz Lichtwald-Arten wie das Braunauge (Lasiommata maera), der Brombeer-Zipfelfalter (Callophrys rubi) und der Mädesüß- sowie Magerrasen-Perlmuttfalter. Ein gänzliches Aussterben dieser bezüglich des Artenschutzes besonders bedeutsamen Arten ist in den nächsten 10, maximal 20 Jahren wohl unausweichlich...

Dringendst erforderliche Maßnahmen wären großzügige Auslichtungen im Bereich der Wälder, Entbuschungen ehemaliger, zwischenzeitlich zugewachsener Magerrasen sowie ein auf die noch vorkommenden Magerrasenarten besser abgestimmtes Pflegekonzept auf den Heideflächen.
Das im dicht besiedelten Münchener Norden zwischen Wohn- und Gewerbegebieten eingekeilte, von Autobahnen und Straßen umgebene und zerschnittene Gebiet hat eine hohe Bedeutung als Naherholungsgebiet. Die Beschäftigung mit der Natur, unabdingbare Voraussetzung für ein besseres Naturverständnis und das Beobachten der Bestandentwicklungen vorhandener naturschutzbedeutsamer Arten wurde wie auch manch anderswo unnötig und massiv durch die Naturschutzgebietsausweisung erschwert, insbesondere durch die üblichen den Artenschwund nicht aufhaltenden Maßnahmen wie Wegegebote und sonstige Verbote.

Betreuung und Pflegemaßnahmen durch den Heideflächenverein

Artenliste (eigene Beobachtungen seit 1990):
naturschutzbedeutsame Arten sind fett hervorgehoben

Schmetterlinge
Tagfalter (Auswahl)

Papilio machaon (Schwalbenschwanz)

Anthocharis cardamines (Aurorafalter)
Colias hyale (Goldene Acht)
Colias alfacariensis (Hufeisenklee-Gelbling)

Polygonia c-album (C-Falter)
Araschnia levana (Landkärtchen)
Argynnis paphia (Kaisermantel)
Argynnis aglaja (Großer Perlmuttfalter)
Argynnis adippe (Feuriger Perlmuttfalter)
Issoria lathonia (Kleiner Perlmuttfalter)
Boloria euphrosyne (Silberfleck-Perlmuttfalter)
Boloria selene (Sumpfwiesen-Perlmuttfalter) deutlich seltener als noch in den 1990er Jahren, aber vergleichsweise ungefährdet
Boloria dia (Magerrasen-Perlmuttfalter) Heideflächen und lichte Waldbereiche; seit etwa 2010 wohl erloschen
Melanargia galathea (Schachbrett)
Erebia medusa (Frühlings-Mohrenfalter) auf den Heideflächen noch relativ zahlreich
Maniola jurtina (Großes Ochsenauge)
Coenonympha arcania (Weißbindiges Wiesenvögelchen)
Coenonympha glycerion (Rostbindiges Wiesenvögelchen) in den letzten Jahren offenbar auf den Heideflächen häufiger geworden, dagegen im Wald nicht mehr anzutreffen
Pararge aegeria (Waldbrettspiel)
Lasiommata maera (Braunauge) Bestand wahrscheinlich erloschen
Lopinga achine (Gelbringfalter) Derzeit noch in verbliebenen lichten Waldbeständen anzutreffen, unmittelbar vom Aussterben bedroht!

Thecla betulae (Nierenfleck-Zipfelfalter)
Neozephyrus quercus (Blauer Eichen-Zipfelfalter)
Satyrium w-album (Ulmen-Zipfelfalter)
Satyrium ilicis (Brauner Eichen-Zipfelfalter) Vom Aussterben bedroht!
Callophrys rubi(Brombeer-Zipfelfalter) stark rückläufig, eventuell bereits erloschen
Lycaena phlaeas (Kleiner Feuerfalter)
Cupido minimus (Zwerg-Bläuling) von den Heideflächen mangels Störstellen verschwunden
Plebeius idas / argus (Idas- bzw. Argus-Silberfleckbläuling) Artstatus infolge Naturschutzgebietsausweisung unklar, möglicherweise beide Arten
Aricia agestis (Sonnenröschen-Bläuling) offenbar deutlich seltener geworden
Polyommatus coridon (Silber-Bläuling) auf den Heideflächen ausgestorben
Polyommatus bellargus (Himmelblauer Bläuling)
Carterocephalus palaemon (Gelbwürfeliger Dickkopf)
Hesperia comma (Komma-Dickkopf) auf den Heideflächen erloschen
Pyrgus malvae (Kleiner Würfeldickkopf)
Pyrgus alveus und / oder Pyrgus armoricanus Artstatus infolge Naturschutzgebietsausweisung nicht überprüfbar, beide Arten möglich, Nachweise v.a. aus dem Zeitraum um 1992
Spialia sertorius (Roter Würfeldickkopf) mangels Störstellen auf den Heideflächen kaum noch anzutreffen
Erynnis tages (Kronwicken-Dickkopf) auf den Heideflächen wohl erloschen