Die Tagschmetterlinge Oberbayerns: Bläulinge 4
71 Aufnahmen von 15 Arten, 11 Biotopaufnahmen und 9 Verbreitungskarten


 
Hochmoor-Bläuling (Plebeius optilete), 
Weibchen mit Eiablageverhalten an Rauschbeere
Geretsried, Babenstubener Moore (TÖL), 25.06.1994




Hochmoor-Bläuling, Männchen
Geretsried, Babenstubener Moore (TÖL), 27.06.1996


Eiablagestelle von Plebeius optilete

 


Hochmoor-Bläuling, Männchen (unten selbes Ex.)
Taschachtal, etwa 1800m  (Nordtirol), 25.07.2006



 

Plebeius optilete (Hochmoor-Bläuling)

Lokale Vorkommen im Voralpinen Hügel- und Moorland, ausnahmsweise auch in Talvermoorungen im Alpenraum, z.B. bei Neuhaus/Schliersee (780m). Gebunden an Hoch- und Zwischenmoore, an den Vorkommensorten stets auch der Hochmoor-Gelbling. Flugzeit Ende Juni / Anfang Juli. Raupen an Rauschbeere, die Falter saugen u.a. an Moosbeere. Eine Eiablagebeobachtung vom 25.06.1994, ein Raupenfund vom 04.05.2000. Aktuelle Beobachtungen (2005) vom Sonnenhofer Filz bei Königsdorf (TÖL) und dem Ameranger Freimoos (RO).

RL D: 2    RL By: 2 (T/S: 0)

Flugzeit:

08.06. (2000)

14.07. (1995)

Höhenverbreitung:

620

780

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

8

1

6

 

 

 

Rang:

 



Dunkler Alpen-Bläuling, Männchen
Linderhof, Lösertaljoch, etwa 1650m (GAP), 24.06.2007
 

Plebeius glandon (Dunkler Alpenbläuling)

Beschränkt auf den westlichen Alpenbereich Oberbayerns. Eigene Funde aus den Ammergauer Alpen und dem Wettersteingebirge, zwischen 1600 und 2100m. Blütenbesuche an Thymian und Schafgarbe. Flugzeit im Juli. Raupennahrung sind Mannsschild-Arten. Eifunde in den Ammergauer Alpen an Androsace lactea. Der Bewimperte Mannsschild (Androsace chamaejasme) zeigt ein ähnliches Verbreitungsbild wie Polyommatus glandon.
Anzahl MTB-Quad.: 5

RL D: R     RL By: R 


Dunkler Alpen-Bläuling, Männchen
Linderhof, Lösertaljoch, etwa 1650m (GAP), 24.06.2007


Bestände des Milchweißen Mannsschilds (Androsace lactea)
Linderhof, Lösertaljoch


Schuttfluren unterhalb der Alpspitze, Gipfel 2628m (GAP), 19.06.2002
Lebensraum des Dunklen Alpenbläulings, des Gletscherfalters 
und des Mohrenfalters Erebia pandrose

 


 
Dunkler Alpen-Bläuling (Plebeius glandon), Männchen
Linderhof, Lösertaljoch, etwa 1650m (GAP), 24.06.2007


Lösertaljoch


Ei von Plebeius glandon an Milchweißem Mannsschild

 
Plebeius glandon, Männchen
Linderhof, Lösertaljoch, etwa 1650m (GAP), 24.06.2007

 

 


Unterseiten von Plebeius orbitulus, oben Männchen, unten Weibchen
Taschachtal, etwa 1800m (Nordtirol), 25.07.2006


 

Heller Alpenbläuling (Plebeius orbitulus), 
Eier auf Oxytropis jacquinii
Aggenstein (Schwaben), 19.07.1998

 

 



Männchen (oben) und Weibchen (unten) von Plebeius orbitulus
Taschachtal, etwa 1800m (Nordtirol), 25.07.2006


 

Plebeius orbitulus (Heller Alpenbläuling)

Beschränkt auf die Alpine Stufe. Eigene Beobachtungen aus dem Karwendel in Höhenlagen von 2200-2400m. Besiedelt alpine Rasen, insbesondere Ränder von Geröllfeldern und Erosionshänge, im Karwendel an den Flugstellen auch Erebia gorge und Erebia epiphron. Flugzeit überwiegend im Juli. 
Raupennahrung sind die alpinen Schmetterlingsblütler Alpen-Süßklee (Hedysarum hedysaroides) und Berg-Fahnenwicke (Oxytropis jacquinii), eigene Eifunde daran am Aggenstein (Schwaben). Blütenbesuche wurden an Margeriten, Alpen-Maßliebchen und Thymian notiert. Die Männchen rüsseln auch gerne an Erde (Wegabriss).
Aktuelle Verbreitung wohl nur unzureichend bekannt, eine gezielte Nachsuche nach weiteren aktuellen Vorkommen wäre u.a. an folgenden Orten (z.t. ehemalige Fundorte) sehr wünschenswert: Felderkopf / Kramerspitz (8432/3), Krottenkopf (8433/3), Osterfelderkopf (8532/3), Meilerhütte (8532/4), Wendelstein (8238/3) und Rotwand (8337/2). Auch relativ wetterunabängig (Eier suchen !)

RL D: R       RL By: R

 

 


Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis)
Eching, Dietersheimer Brenne (FS), 02.08.1992
 

Aricia agestis / Aricia artaxerxes (Sonnenröschen-Bläuling)

In Oberbayern eher lokal verbreitetes Artenpaar mit Schwerpunkt im Frankenjura und im Alpenraum, in letzterem weiter verbreitet, v.a. auf extensiv rinderbeweideten Almen (Aricia artaxerxes). Lokal auf der nördlichen Münchener Ebene, aktuell fehlend in weiten Teilen des Alpenvorlandes, der übrigen Schotterplatten und im Tertiären Hügelland. 
Besiedelt Kalkmagerrasen (Wacholderheiden, Flussschotterheiden), lückige Ruderalfluren (Raum München) und Waldsäume. An denselben Stellen wie Aricia agestis auch des öfteren der Magerrasen-Perlmuttfalter, Himmelblauer Bläuling und die Heuschrecke Metrioptera bicolor
Aricia agestis fliegt in zwei Generationen im Mai/Juni und wieder im August. 
Aricia  artaxerxes erscheint in einer Generation pro Jahr im Juni / Juli. Eine Eiablagebeobachtung an Helianthemum vom 30.07.1998 (Hochries). Eifunde und Eiablagebeobachtungen im Raum München an Gewöhnlichem Sonnenröschen und einem unbest. Storchschnabel.  Die Falter saugen v.a. an niedrigwüchsigen Pflanzen, u.a. an Thymian, Dost, Färbermeister, Hornklee und Rainfarn. Die Männchen rüsseln gerne an feuchter Erde und Hundekot.
Zugehörigkeit zu A. artaxerxes oder A. agestis bei den wenigen Beobachtungen im Alpenvorland unklar (?)

RL D: V     RL By: 3

Flugzeit:

16.05. (1993) 

21.09. (1997)

Höhenverbreitung:

 

2384

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

34/48

44

6

9

 

12

Rang:

88 / 66 (21/-/-/-/24)


Verbreitung von Aricia agestis / artaxerxes in Oberbayern

 
Heideflächen am Lagerlechfeld (LL), 
Lebensraum des Sonnenröschen-Bläulings

 



 
Aricia agestis, frisches Tier der 2. Gen.
Garching, Fröttmaninger Heide (M-L), 19.07.1992


Aricia artaxerxes (oben und unten selbes Ex.)
Linderhof, Lösertal, etwa 1400m (GAP), 24.06.2007

 


Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon), Männchen
Uffing, Röthenbach (GAP), 01.07.1997


Aricia eumedon (Storchschnabel-Bläuling)


Lokal verbreitet. Der Storchschnabel-Bläuling besiedelt in Oberbayern zum einen wärmebegünstigte Niedermoorgebiete im Alpenvorland, zum anderen aber auch die Hochlagen im Gebirge sowie Feuchtfluren in Tälern des Frankenjuras.
Im Alpenraum  zwischen 1500 und 2000m im Bereich zumeist beweideter feuchter Hochstaudenfluren mit Waldstorchschnabel-Beständen. Im Bereich dieses z.B. in den Lkr. TÖL und MB nicht seltenen Lebensraumes gelangen bisher jedoch auffallend wenige Falter- und / oder Eifunde ! Warum die Art dort an vielen dem Augenschein nach geeigneten Stellen nicht vorkommt (reichliche Storchschnabelbestände, wetterunabhängige gute Nachweisbarkeit im Eistadium) erscheint ziemlich rätselhaft !
Im Alpenvorland ebenfalls nur lokal vorkommend (etwas häufiger u.a. im Umfeld des Staffelsees), auf den Schotterplatten verschollen. 
An etlichen früheren Fundorten aktuell nicht mehr bestätigt, z.B. bei Allach, Eichenau, im Raum Starnberg, Teufelsgraben (zuletzt 1976 bei Grub, Schweinitzer, ZSM), bei Deisenhofen und im Mangfalltal. 
Falterflugzeit Mitte Juni bis Mitte Juli. Zahlreiche Eiablagebeobachtungen und Eifunde an Sumpf- und Waldstorchschnabel. Auch die Falter saugen überwiegend daran, des weiteren noch beobachtet an Blutweiderich.
Aktuelle Beobachtungen (2005) vom Zellwieser Mühlbach zwischen Mooseurach und Boschhof (TÖL) sowie vom Egerndacher Filz (TS), 2007 im Rotwandgebiet nachgewiesen (Taubenstein, Rotwandgipfel).

Eine gezielte Nachsuche nach weiteren aktuellen Vorkommen im Alpenraum wäre sehr wünschenswert u.a. am  Breitenstein (8237/4) und Sutten (8337/1)

RL D: 2     RL By: 2 (T/S: 1)

Flugzeit:

05.06. (2001)

05.08. (1995)

Höhenverbreitung:

594

2050

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

18

8

9

 

 

 

Rang:

92

 
Uffing, Feuchtstreuwiesen am Röthenbach (GAP), Juni 1997
Lebensraum des Storchschnabel-Bläulings sowie zahlreicher weiterer moorbewohnender Tagfalterarten, u.a. Randring-Perlmuttfalter, Goldener Scheckenfalter, Großes Wiesenvögelchen und Heilziest-Dickkopffalter


Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon)
Wildgerlostal (Land Salzburg), 10.07.2006

 

 


Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon)
Uffing, Röthenbach (GAP), 25.06.1998


Sumpf-Storchschnabel mit Eier von Aricia eumedon
Huglfing, Achfilz (WM), 29.06.1994


Storchschnabel-Bläuling,
Weibchen bei der Eiablage
Huglfing, Achfilz (WM), 29.06.1994


Aricia eumedon
Taubenstein (MB), 19.06.2007

 


 
Rotklee-Bläuling, Männchen
Huglfing, Achfilz (WM), 29.06.1994
 

Polyommatus semiargus (Rotklee-Bläuling)

Der Rotklee-Bläuling dünnt in Oberbayern von Süd nach Nord aus. 
Häufig im Alpenraum, obere Höhengrenze bei etwa 1800m, lokal im voralpinen 
Hügel- und Moorland sowie auf den Schotterplatten (Wälder südlich Münchens), fehlend im Unterbayerischen Hügelland und im Fränkischen Jura (?). 
Lebensraum sind Rinderweiden, Waldlichtungen und Feucht-Streuwiesen. 
Flugzeit Juni /Juli. Mehrere Eifunde und Eiablagebeobachtungen an Rotklee, Mittlerer Klee und Hügelklee. Neben der Raupennahrungspflanzen saugen die Falter noch insbesondere an Hornklee und Hahnenfuß.

RL D: V       RL By: V (T/S und Av: 2)

Flugzeit:

22.05. (2002)

08.08. (1998)

Höhenverbreitung:

530

1780

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

84

51

17

16

 

 

Rang:

47  (8/-/-/-/-)


Verbreitung von Polyommatus semiargus in Oberbayern


Rotklee-Bläuling, Weibchen
Linderhof, Lösertal, etwa 1400m (GAP), 24.06.2007


Das Lösertal in den Ammergauer Alpen, Lebensraum von Polyommatus semiargus, des weiteren u.a. Erebia oeme, Erebia pharte, Aricia artaxerxes, Maculinearion usw.

 




Rotklee-Bläuling, Weibchen bei Eiablage (Eier unten), ganz oben die Oberseite
Bahnlinie Geiselgasteig - Deisenhofen (M-L), 22.06.1998


Polyommatus semiargus, Männchen
Blütenbesuch an Hornklee
Isartal bei Grünwald, 01.06.1998 (M-L)


Rotklee-Bläuling, Männchen an feuchter Wegstelle
Isartal bei Grünwald (M-L), 01.06.1998
 

 


Polyommatus amandus, Männchen
Kallmünz, Kirchenberg (Oberpfalz), 04.06.2000


Ei des Prächtigen Bläulings an Vogelwicke
Oberpfälzer Wald, 17.07.2000

 

 


Prächtiger Bläuling, Männchen
Bayerischer Wald, Finsterau (Niederbayern), 04.07.1999
 

Polyommatus amandus (Prächtiger Bläuling)

Fehlt in Oberbayern von Natur aus weitgehend, aktuelle Funde aus dem südlichen Frankenjura. Häufiger im angrenzenden Oberpfälzer Jura und den Grenzgebirgen zu Tschechien. Eiablagen und Eifunde dort an Vogelwicke. 



Esparsetten-Bläuling (Polyommatus thersites), Paarung
Donnerskirchen, Kirchberg (Burgenland), 11.05.1998
 

Polyommatus thersites (Esparstetten-Bläuling)

Keine eigenen Beobachtungen aus Oberbayern. Möglicherweise aktuell im westlichen Teil des südlichen Frankenjuras (Umgebung Mörnsheim) ?? Raupenentwicklung an Esparsetten. 

RL D: 3     RL By: 2 (T/S und Av/A: -)

 



Esparsetten-Bläuling, Männchen
Grabfeld, Herbstadt (Unterfranken), 06.08.1999

 

 

 

 
Streifen-Bläuling (Polyommatus damon), Männchen
Mühlheim (EI), 10.08.1996


Streifen-Bläuling, 
Weibchen bei der Eiablage an Futter-Esparsette
Mühlheim (EI), 10.08.1996


Streifen-Bläuling, Männchen umbalzt ein 
ihm ablehnend gegenüberstehendes Weibchen 


Schafbeweidete Wacholderheide oberhalb von Mörnsheim (EI)
Lebensraum des Streifen-Bläulings

 

 


Streifen-Bläuling, Männchen
Mörnsheim (EI), 24.07.1999
 

Polyommatus damon (Streifen-Bläuling)

Eine der seltensten Tagfalterarten Oberbayerns, unmittelbar vom Aussterben bedroht. 
Ausschließlich im Frankenjura, auch dort nur noch sehr lokal in der Umgebung von Mörnsheim (eigene Nachweise 1996-1999, 2006 nicht mehr gefunden). 
Lebensraum sind Kalkmagerrasen. Flugzeit Juli / August. 
An denselben Flugstellen auch die Widderchenart Zygaena carniolica. Blütenbesuche, Eiablagebeobachtungen und Eifunde an Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia).

RL D: 1     RL By: 1 (T/S: 0, Av/A: -)


Polyommatus damon, Weibchen beim Blütenbesuch
an Skabiosen-Flockenblume (oben) und Futter-Esparsette (unten)
Mühlheim (EI), 10.08.1996


Polyommatus damon, Weibchen auf Esparsette
Herbstadt, Poppenholz (Unterfranken), 06.08.1999

 

 


Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas), Männchen
Breitenbrunn, Thenau (Burgenland), 29.08.1996


Polyommatus dorylas (Wundklee-Bläuling)

Lokale Vorkommen im Gebirgsbereich, ansonsten lediglich ein eigener Einzelnachweis aus dem Frankenjura. Im Alpenraum Charakterart extensiv rinderbeweideter Magerrasen mit u.a. Weidenblättrigem Ochsenauge, Silberdistel, Orchideen-Arten (Händelwurz, Männliches Knabenkraut) und viel Wundklee, die auch für zahlreiche weitere bayernweit rückläufige Arten von großer Bedeutung sind. Etliche Vorkommen in den Naturräumen Mangfallgebirge und Chiemgauer Alpen, insbesondere in Höhenlagen zwischen 1000 und 1200m, ausnahmsweise auch noch bis 1700m. Desweiteren auf den Mittenwalder Buckelwiesen. Ein großflächiges Fluggebiet im Bereich Sudelfeld - Brünnstein. 
An den Flugstellen kommen stets auch die Bläulinge Aricia artaxerxes, Maculinea arion, Polyommatus coridon, die Dickkopffalter Hesperia comma, Pyrgus alveus und die Heuschrecken Decticus verrucivorus und Stenobothrus lineatus vor, desöfteren auch Mittlerer Perlmuttfalter, Lilagold-Feuerfalter und das Widderchen Zygaena purpuralis.
Flugzeit Ende Juni bis Anfang August. Eine Eiablagebeobachtung an Wundklee vom 05.08.1993. Blütenbesuche vorzugsweise an Wund- und Hornklee, Weidenblättriges Ochsenauge, Gewöhnliche Braunelle und Tauben-Skabiose beobachtet. Die Männchen sind v.a. in Hangfußbereichen oder entlang von Einschnitten, z.B. Bachläufen anzutreffen (meist mit weiteren Bläulings- und Dickkopf-Männchen). Die Art ist nicht leicht nachweisbar und hat offenbar niedrige Populationsdichten (?), v.a. die Weibchen sind kaum zu finden.
Im Alpenvorland und auf den Schotterplatten ausgestorben, offensichtlich durch den Rückgang der Kalkmagerrasen infolge Aufgabe bzw. Intensivierung der Rinderbeweidung und durch Aufforstungen. Frühere Nachweise u.a. vom Taubenberg, bei Wolfratshausen, Deisenhofen, Mangfalltal, Schleißheim und München-Aubing.

Anzahl der eigenen Fundorte: 20
Begleitarten: Lasiommata maera (16), Argynnis aglaja (14), Colias phicomone (14), Aricia artaxerxes (13), Coenonympha pamphilus (13), Nymphalis urticae (13), 
Colias alfacariensis (12), Cyaniris semiargus (12), Melitaea athalia (12), 
Erebia aethiops (11), Cupido minimus (11), Polyommatus coridon (11), 
Ochlodes venatus (11), Erebia oeme (10) und Maculinea arion (10).

Eine gezielte Nachsuche nach weiteren aktuellen Vorkommen wäre u.a. an folgenden Orten sehr wünschenswert: Wank (8432/4), Letten / Jachenau (8335/3), Grubereck (8336/4), Schellenberg-Alm (8337/2), Petzing-Alm (8337/3) und Herrn-Alm (8338/4).


RL D: 2     RL By: 2 (T/S und Av: 0)

Flugzeit:

20.06. (2000)

08.08. (1998)

Höhenverbreitung:

750

1700

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

16

15

 

 

 

1

Rang:

95


Buckelwiesen bei Mittenwald (GAP), 24.06.1994
Besonders bunte Blumenwiesen zwischen 800 und 1300m, im Hintergrund das Karwendelgebirge (bis 2400m). Lebensraum vom Wundklee-Bläuling, des Perlmuttfalters Argynnis niobe und des Ehrenpreis-Scheckenfalter)

 
Polyommatus dorylas, Weibchen
Breitenbrunn, Thenau (Burgenland), 29.05.1996

   
Königs-Alm (MB), um 1100m
Eine der großflächigsten Almen im oberbayerischen Alpenraum. 
Sehr magere, blütenreiche, extensiv rinderbeweidete Kalkmagerrasen. 
Lebensraum zahlreicher Perlmuttfalter, Scheckenfalter, Bläulinge und Dickkopffalter. An Bläulingen kommen vor: Lilagold- Feuerfalter, Rotklee-, Sonnenröschen-, Schwarzgefleckter, Wundklee-, Zwerg-, Himmelblauer und Hauhechel-Bläuling

 


Wundklee-Bläuling, Männchen
Hochries, 1500m (RO), 30.07.1998


Polyommatus dorylas, Männchen (auch unten)
Sachrang, Priener Hütte (RO), 17.08.2007


Polyommatus dorylas, Weibchen auf Wundklee
Sotteralm bei Reit im Winkl (TS), 05.08.1993


Wundklee-Bläuling, Paarung
St. Margarethen, Römersteinbruch (Burgenland), 27.08.1997


Ausgedehnte, extensiv beweidete Magerrasen am Sudelfeld, um 1100/1200m (RO), Lebensraum des Wundklee-Bläulings, des weiteren u.a. Argynnis niobe, Maculinea arion, Pyrgus alveus und Spialia sertorius.

 

 

 

 
Silber-Bläuling (Polyommatus coridon), Männchen
Mauern, Weinberg (ND), 24.07.1999 


Silber-Bläuling (Polyommatus coridon), Paarung
Mörnsheim (EI), 24.07.1999


Silber-Bläuling (Polyommatus coridon), Männchen
Eichstätt, Steinbrüche (EI), 26.07.1992


Polyommatus coridon, Männchen
Blütenbesuch auf Wohlriechendem Lauch
Gaden, Freisinger Buckel (ED), 15.08.1999


Silber-Bläuling, Männchen
Kallmünz, Schloßberg (Oberpfalz), 28.07.1996

 

 


Silber-Bläuling, Männchen und Weibchen
Friedergries (GAP), 01.09.2006


Silber-Bläuling, Männchen an Kot
Obereichstätt (EI), 21.07.1999


Polyommatus coridon
(Silber-Bläuling
)

Weit verbreitet, häufig im Alpenraum (bis etwa 1500m) und Frankenjura. 
Im oberbayerischen Alpenvorland deutlich rückläufig, bedingt durch den starken Verlust an Kalkmagerrasen-Lebensräumen, bei den Flussschotterheiden v.a. durch Sukzession infolge der Flussbaumaßnahmen (u.a. Sylvensteinspeicher und Tölzer Stausee), ansonsten durch Aufforstung und Nutzungsintensivierungen in der Landwirtschaft. Meist gemeinsam mit Großem Perlmuttfalter, Rostbraunem Wiesenvögelchen, Himmelblauen Bläuling und dem Kronwicken-Dickkopffalter fliegend, zumeist auch an denselben Stellen wie der Heidegrashüpfer. 
Flugzeit Juli / August. Breites Spektrum an Nektarpflanzen, mehrfach beobachtet u.a. auf Flockenblumen (Centaurea jacea, C. scabiosa), diversen Disteln (u.a. Carduus defloratus), Dost, Wirbeldost, Wohlriechendem und Berg-Lauch (Allium suaveolens bzw. A. montanum), Ähriger Ehrenpreis, Weidenblättrigem Ochsenauge sowie Silber- und Golddistel. Die Männchen rüsseln auch gerne an feuchter Erde und Hundekot.

RL D: n     RL By:
V (T/S: 3, Av: V, A: n)

Flugzeit:

25.06. (1993)

22.09. (1995)

Höhenverbreitung:

 

1700

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

107

35

19

26

2

16

Rang:

34  (33/-/42/-/19)

 
Brennenstandort in den Isarauen bei Mintraching (FS)
Blütenreiche, gebüschdurchsetzte Flussschotterheide, eine der artenreichsten Lebensräume für Tagschmetterlinge in Oberbayern. In jüngster Zeit teilweise aufgeforstet, des weiteren massive Beeinträchtigungen durch Rotwild-Futterstellen. Dadurch gehen die Vorkommen etlicher für diesen Lebensraum typischer Arten, u.a. Silber-Bläuling, Blaukernauge, Magerrasen-Perlmuttfalter, sukzessive verloren.


Zwei Silber-Bläuling und ein Himmelblauer Bläuling
Donauauen bei Neuburg (ND), 14.08.2002

 

 



Himmelblauer Bläuling, Paarung auf Dost
Oberschleißheim, Korbinianiwald (M-L), 11.08.1992
 

Polyommatus bellargus (Himmelblauer Bläuling)

Weit verbreitet. Im Alpenvorland und auf den Schotterplatten rückläufig, jedoch in hoher Stetigkeit auf den verbliebenen Kalkmagerrasen. Im Gebirgsbereich v.a. in den Tälern (Flussschotterheiden, Schneeheide- Kiefernwald), zumeist unter 950m, selten über 1200m, im Rotwandgebiet und am Schildenstein auch noch auf 1600m gefunden. Im Jura und Alpenraum seltener als der Silber-Bläuling, im Alpenvorland und auf den Schotterplatten dagegen häufiger. 
Fliegt in zwei Generationen pro Jahr, Mitte Mai bis Ende Juni und wieder im August. Mehrere Eiablagebeobachtungen und Eifunde an Hufeisenklee und Bunter Kronwicke, Raupenfunde im Altmühltal und im Raum München unter Hufeisenklee. Blütenbesuche wurden beobachtet an Hornklee, Hufeisenklee, Weidenblättrigem Ochsenauge, Rauher Alant, Goldrute, Dost und Thymian etc. Die Männchen saugen sehr gerne an feuchten Wegstellen (z.B. in Anzahl auf der Mallertshofer Heide, 04.08.1991) und an Hundekot (München, Panzerwiese, 11.08.1993).

RL D: 3     RL By: 3

Flugzeit:

04.05. (2003)

25.09. (2003)

Höhenverbreitung:

 

1620

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

120

30

30

41

1

11

Rang:

33  (41/46/30/-/26)




Raupe des Himmelblauen Bläulings
Pfünz, Osterberg (EI), 03.05.2002

 
Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus), Männchen
Geretsried, Königsdorfer Alm (TÖL), 26.05.1998



Hochmuttinger Heide (M-L), Juni 2002, Blühaspekt mit Färberginster
Eines der besten Beispiele für geglückte Magerrasen-Anlagen (in diesem Fall Ausgleichsflächen für diverse Überbauungen). Zuvor landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen wurden ab etwa 1995 bis auf den blanken Kies abgeschoben. Dabei wurden verschiedene Methoden zur Wiedererlangung von Magerrasen ausprobiert. Nach wenigen Jahren Massenvorkommen einiger Bläulingsarten (s.o.), sehr zahlreich auch Gelblinge (Colias hyale und alfacariensis), des weiteren Würfeldickköpfe die Pyrgus armoricanus und Spialia sertorius.

 

 


Himmelblauer Bläuling, Männchen
Oberschleißheim, Hochmuttinger Heide (M-L), 13.08.2006



Himmelblauer Bläuling, Männchen und Weibchen
Eching, Dietersheimer Brenne (FS), 17.08.1999


Polyommatus bellargus, Paarung auf Hufeisenklee
München, Langwieder Heide (M), 25.05.1992


Bläulinge auf Hundekot
München-Riem, Neuer Friedhof (M), 07.06.2006


Heidefläche bei Kaufering
(LL), 
Lebensraum des Himmelblauen und des Silber-Bläulings, des weiteren u.a. 
der Mohrenfalter Erebia aethiops und der Dickkopffalter Spialia sertorius


Söcking, Maisinger Schlucht, "Berg- und Talbahn" (STA)
Eine der großflächigsten, erhalten gebliebenen Moränen-Kalkmagerrasen im Voralpinen Hügel- und Moorland (etwa 5ha) mit u.a. Ästiger Graslilie, Skabiosen-Flockenblume, Weidenblättrigem Ochsenauge, Straussblütiger Margerite, Weißem Fingerkraut u.v.a.m. Bis etwa 1980 beweidet, aktuell mahdgenutzt. Lebensraum von Schachbrett, Rostbraunem Wiesenvögelchen, Pflaumen-Zipfelfalter, Himmelblauer Bläuling und (2003 nicht mehr bestätigt) Silber-Bläuling.


Weibchen vom Himmelblauen und Zahnflügel-Bläuling
Gobelsburg (Niederösterreich), 10.08.1999

 

 


Zahnflügel-Bläuling, Weibchen
Mörnsheim (EI), 24.07.1995
Foto: Heinz Ruppert 


Polyommatus daphnis, Weibchen auf Dost
Kallmünz, Schloßberg (Oberpfalz), 28.07.1996



Zahnflügel-Bläuling, Männchen
Kallmünz, Schloßberg (Oberpfalz), 14.07.1996
(oben und unten)

 

 

 


Männchen vom Zahnflügel-Bläuling (oben und unten)
Anlautertal, Steinbruch bei Titing (EI), 09.07.2006


Polyommatus daphnis (Zahnflügel-Bläuling)


Beschränkt auf den Frankenjura. Dort lokale Vorkommen auf Kalkmagerrasen und Felsfluren mit u.a. Blauem Lattich, Diptam und Berg-Lauch. Ähnliche Ansprüche an den Lebensraum stellt der Bläuling Plebeius argyrognomon. Flugzeit Mitte Juni bis Ende Juli, eigene Beobachtungen zwischen 03.07. (1993) und 07.08. (1993). Raupen an Bunter Kronwicke. Einzelne Nachweise auch südlich der Donau, seit etwa 1960 nicht mehr gefunden.

RL D: 2     RL By: 3 (T/S: 0, Av/A: -)

 


Männchen vom Hauhechel-Bläuling
Geretsried, Königsdorfer Alm (TÖL), 26.05.2000
 

Polyommatus icarus (Hauhechel-Bläuling)

Häufigste Bläulingsart. In weitester Verbreitung, im Gebirge bis zur Baumgrenze. Infolge der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung aber in biotoparmen Gebieten selten geworden. Besiedelt ein breites Spektrum von Lebensräumen. 
Zwei Generationen pro Jahr, Mitte Mai bis Ende Juni und August / September. Bevorzugt zur Nahrungsaufnahme niedrigwüchsige Schmetterlingsblütler (u.a. Horn-, Hopfen-, Hufeisen-, Rotklee, Luzerne), gerne auch z.B. an Wasser-Minze, Kugelige Teufelskralle und Rainfarn. Die Männchen rüsseln sehr gerne an feuchten Wegstellen (in Anzahl z.B. am 04.08.1991, Mallertshofen), des weiteren auch an Brandstellen, Hundekot und Schweiß. Zahlreiche Eiablagebeobachtungen an Weißklee, Hornklee, Hopfenklee und Hauhechel.

Flugzeit:

30.04. (2003)

16.10. (1999)

Höhenverbreitung:

 

1700

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

274

45

80

85

26

18

Rang:

7  (20/7/1/16/12)


Verbreitung von Polyommatus icarus in Oberbayern
(rot: eigene Beobachtungen)


Polyommatus icarus
, Weibchen
München-Lerchenau (M), 12.08.2006
 

 



 


Hauhechel-Bläuling, Paarung
Oberschleißheim, Hochmuttinger Heide (M-L), 13.08.2006


Hauhechel-Bläuling, Weibchen
Blütenbesuch an Hornklee
Oberschleißheim, Flugplatz (M-L), 30.05.1992


Bläulingsversammlung (Polyommatus icarus, Polyommatus bellargus, 
Cupido minimus, Plebeius idas
) an frisch abgeschobenen Kiesflächen, insgesamt irgendwas über 500 Bläulings-Männchen
Oberschleißheim, Hochmuttinger Heide (M-L), 30.05.2002