Pyrgus armoricanus (Zweibrütiger Würfeldickkopffalter)

 


Brannenburg (RO), 04.09.1999


Rinderweide oberhalb Brannenburg (RO)




München, Fröttmaninger Heide (M), 10.09.1997


Fröttmaninger Heide (M), Juni 1997
Lebensraum von Pyrgus armoricanus


München, Fröttmaninger Heide (M), Ostrand nördlich A99, Mai 1998
Durch Aufforstung der Bundesforstverwaltung 1997/1998 zerstörter Lebensraum von u.a. Zweibrütiger Würfeldickkopf (Rote Liste Deutschland und Bayern: 1), Rostbinde (RL By 2, T/S 1), Braunauge, Sonnenröschen- und Himmelblauer Bläuling (RL By je 3), Roter Würfeldickkopf (RL By 3)...  An Heuschrecken kamen hier vor: Blauflügelige Ödlandschrecke, Kleiner Heidegrashüpfer und Gefleckte Keulenschrecke.
Besonders drastisches Beispiel für völlig unsinnige Zerstörung eines hochbedrohten Lebensraumes mit einer Vielzahl hochbedrohter Tier- und Pflanzenarten. Gutes Beispiel dafür, dass Artenschutzverordnungen ohne Lebensraumschutz überflüssig sind.

 



München, Fröttmaninger Heide (M), 23.05.1998
 

Pyrgus armoricanus (Zweibrütiger Würfeldickkopf)

Der Zweibrütige Würfel-Dickkopffalter zählt zu den selteneren Arten in Oberbayern. Er kommt sehr lokal auf zumeist schafweideten Kalkmagerrasen im Norden Münchens vor (Flugplatz Oberschleißheim, Hochmuttinger Heide, Abwassersammelkanal bei Garching, Panzerwiese, Fröttmaninger Heide und Heideflächen südlich Hochbrück; Einzelbeobachtungen vom Virginiadepot in der Lerchenau, der Neuen Fröttmaninger Heide, Esplanada Allianz-Arena und Freimann, Lilienthal-Allee; teilweise nicht durch Beleg abgesichert). Die Art fliegt insbesondere in schütteren, wenig bewachsenen Teilbereichen. Ein weiterer aktueller Fundpunkt innerhalb Oberbayerns findet sich im ehemals als Standortübungsplatz genutzten und aktuell mit Rindern beweideten Kalkmagerrasen im Inntal oberhalb von Brannenburg (etwa 700m Höhe). Dort kommen an weiteren Arten u.a. Enzian-Ameisenbläuling, Wundklee-Bläuling, Komma-Dickkopf und der Warzenbeißer vor. Aus dem Inntal bei Oberaudorf bereits durch Trübsbach (Wolfsberger, 1958) nachgewiesen. Ein weiterer jedoch von der Artbestimmung unsicherer und nicht abgesicherter Einzelfund existiert von den großflächigen, schafbeweideten Heideflächen am Lagerlechfeld (20.08.1999). Pyrgus armoricanus fliegt in zwei Generationen pro Jahr, im Mai/Juni und wieder im August/September. Mehrfach Eiablagebeobachtungen an Potentilla-Arten (wohl vorwiegend P. tabernaemontani), südlich Hochbrück 2x in frisch gemähten Wegrandstreifen. Blütenbesuche durchwegs an niedrigwüchsigen Pflanzen beobachtet, an Kriechendem Günsel, Thymian, Rotklee, Gewöhnliche Braunelle, Hornklee und Wiesen-Flockenblume.
Gilt als bayernweit vom Aussterben bedroht, wobei die Art relativ mobil zu sein scheint und auch möglicherweise von der Klimaerwärmung profitieren könnte. Der Fortbestand in Oberbayern hängt generell ab von der Aufrechterhaltung der Beweidung und dem Erhalt schütterer Bereiche in Magerrasengebieten.
 


RL D: 1     RL By: 1

Flugzeit:

01.05. (2007), davor 19.05. (1997)

10.09. (1997)

Höhenverbreitung:

480

750

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

6

 

3

 

 

Rang:

 

 


München-Hasenbergl, Panzerwiese (M)
Großflächige Schafweide am Nordrand Münchens, seit 2001 teilweise durch Wohngebiete überbaut. Lebensraum des Zweibrütigen Würfeldickkopfes, etlicher Bläulingsarten, einstmals auch der Rostbinde (zuletzt 1994). Auch für Heuschrecken eines der wertvollsten Gebiete in ganz Oberbayern.


München-Hasenbergl, Panzerwiese (M), 14.08.1994